mercredi 24 juin 2015

Antiamerikanismus?

Gerade eben las ich wieder:
"Deutsche denken immer schlechter über Amerika"
und
"Einer neuen Studie zufolge nimmt der Antiamerikanismus in Deutschland wieder zu.":

http://ift.tt/1N9kUn7

Meine spontanen Gedanken dazu waren:
Warum wird die (m.E. mehr als berechtigte) Kritik an den USA als "Antiamerikanismus" bezeichnet, so als sei sie irgendwie diskriminierend oder unsachlich? Ist es dann auch antichinesisch, Kritik an China zu üben oder antirussisch, Kritik an Russland zu äußern? Werde ich als "Anti-Putinist" bezeichnet, wenn ich Putin kritisiere?

Warum erscheint Kritik an den USA Einigen offensichtlich als etwas dermaßen Unerhörtes, dass man sogleich mit der "Antiamerikanismus-Keule" erschlagen wird? Mir kommt es so vor, als würden die USA in bestimmten Kreisen (losgelöst von jeder realistischen Einschätzung) dermaßen als Hort der Freiheit, Verbreiter der Demokratie, Verfechter moralischer Werte und zugleich mächtigster und technologisch fortschrittlichster Staat der Erde überhöht, dass Kritik an ihnen geradezu als frevelhafte Unverschämtheit betrachtet wird.
(Abgesehen davon, dass hier mal wieder die USA mit Amerika gleichgesetzt werden.)

Mir erscheint die Bezeichnung Antiamerikanist erst dann berechtigt zu sein, wenn jemand grundsätzlich alles, was aus den USA kommt, negativ sieht. Gemäß dieser Definition bin ich z.B. kein solcher, denn Tesla halte ich z.B. für eine tolle Firma, vielen US-Amerikanern gestehe ich zu, sympathische und gebildete Menschen zu sein, Snowden bewundere ich für seinen Mut, ich respektiere die Leistungen der USA in einigen Bereichen der Wissenschaft und der Hochtechnologie ... Die aktuelle Politik des Landes, seinen durch dreiste Spionage und aggressive Außenpolitik untermauerten Weltmachtanspruch, sein Bildungssystem, die dortige Macht der Lobbyisten (Rüstungsindustrie ...) sehe ich dennoch als äußerst kritikwürdig an.


Antiamerikanismus?

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